FAHRZEUGKAUF

 

VERSCHIFFUNG


Reiserouten in den USA

Der Traum:  Nach meiner Entsorgung aus dem Berufsleben über ein Altersteilzeit Angebot sollte der Traum, mit einem Reisemobil die USA, Kanada, Alaska und später Südamerika zu bereisen, Wirklichkeit werden

Die Planung:  Nach 35 Jahren Erfahrung mit Reisemobilen in Europa und den Erkenntnissen einer Gruppenreise, gewonnen bei einer geführten Reisemobiltour "147 Tage Zu den Sonnentempeln der Maya" mit SeaBridge Tours durch USA und Mexiko, entschlossen wir uns für den Kauf eines 5th Wheelers mit Pickup-Truck. Eigentlich ein Trailer, durch die "Sattelauflieger Konstruktion" hat er aber ein weitaus gutmütigeres Fahrverhalten als ein Wohnanhänger. Es stehen damit genügend Wohnraum, um längere Zeit darin wohnen zu können, zur Verfügung, sowie die bekannte Flexibilität durch ein Zugfahrzeug vor Ort. Als Alternative kam auch ein Truck-Camper, eine aufsetzbare Kabine in Frage, da sie ebenfalls die nötige Flexibilität vor Ort bietet und darüber hinaus noch "Freies Campen", sogenanntes Boondocking erlaubt

Typenklassen in den USA:
A-Klasse:  
Reisemobile die wir als „integrierte Bauweisen“ kennen, sind auf  normale Lkw-Fahrgestelle gebaut und werden in der Regel hauptsächlich von großvolumigen Benzinmotoren angetrieben. Die Königsklasse sind dabei Fahrzeuge auf  Bus-Fahrgestellen mit Heckdieselmotor (Diesel pusher). In den USA werden bisher kaum Fahrzeuge mit Frontdieselmotor dieser Größenordnung angeboten. Erst in den letzten Jahren ist durch den angestiegenen Spritpreis die Frage nach Fahrzeugen mit geringerem Spritverbrauch (MPG Milen per Gallone)  auf Freightliner (Mercedes) oder auf Freightliner-Sprinterbasis (Winnebago) gestiegen. Für Amerikaner ist ein Durchschnittsverbrauch von 24 MPG (etwa 12l/100km)  für unsere europäischen Dieselfahrzeuge schwer vorstellbar.
B-Klasse:  Sind Reisemobile, meist auf Sprinter - Chassis oder Ford (Roadtrek) die sich in den USA besonders in Kanada, immer größerer Beliebtheit erfreuen, da dort die Spritpreise, ähnlich wie in Europa, entsprechend hoch sind.
C-Klasse:
  Reisemobile die wir als Alkoven-Bauweise (Nasenbären) kennen. Prinzipiell beschränken sich die Basisfahrzeuge auf wenige Typen und sind in der Regel bis auf wenige richtig teure Dieselmotor-Varianten überwiegend mit Benzinmotor ausgestattet.
 
5th Wheeler und Trailer:  Wohnanhänger und davon eine spezielle Variante, die als "Sattelauflieger Konstruktion" (Miniaturausgabe von Lkw-Sattelauflieger) wie ein "fünftes Rad" dem Zugfahrzeug hinterher läuft.
Truck-Camper: Fahrzeuge mit einer autarken Wechselkabine, die sich nur nach Größe und Ausstattung unterscheiden, erlauben "Wildes Campen" Boon-Docking, und können am Campingplatz (Campground), abgesetzt werden, und dann nur mit dem Fahrzeug auf Erkundungstour zu gehen. Ist hauptsächlich in Kanada und einer speziellen "Rasse" der Campinggemeinde beliebt, die meistens in einem Anhänger ihr geliebte "Harley" im Schlepptau mitführen. 


Prinzipielles:   Amerikanische Führerscheinbesitzer müssen sich über eine Gewichtsbeschränkung ihrer Freizeitfahrzeuge (RV Recreational Vehicle), im Gegensatz zur europäischen Beamtenwillkür von einer 3,5 Tonnen Zwangslimitierung, keine Gedanken machen. Ein GVWR (Gross Vehicle Weight Rating, max. zulässiges Gesamtgewicht) von 21000 lbs (12000kg) ist normal, darüber hinaus kann je nach Bundesstaat für circa $24 eine Erweiterung  (Non-Commercial Driver Licence) die im wesentlichen die Wirkungsweise von Druckluftbremsen beinhaltet, zur normalen DL (Driverlicence) erworben werden. Im übrigen sei hier erwähnt, dass gemessen an den bewegten Tonnagen der Freizeitfahrzeuge in den Staaten die Unfallhäufigkeit bei weitem geringer ist als im europäischen Raum. Damit wird die These von TÜV Lobbyisten, die bei unseren Abgeordneten auf offene Türen und Ohren stoßen, um für Fahrzeuge von mehr als 3,5 T den teuren Berufskraftfahrerführerschein vorauszusetzen, widerlegt.

Da es für viele Amerikaner normal ist, im Rentenalter alles zu verkaufen und in einem Wohnmobil oder Anhänger zu leben (Full-Timers) wird die Flexibilität durch ein im Schlepptau befindliches Auto (Towing Car) gewährleistet.  Durch einfache aber wirkungsvolle Maßnahmen wird über eine Triangel–Konstruktion (Towing Hitch) das Zweitauto mitgeführt. Leider wird diese sinnvolle Einrichtung ebenfalls durch unsinnige Bestimmungen in Europa verhindert. Im Gegensatz zu Europa, wo Aktiv-Elektrische Bremssysteme  unbekannt oder durch TÜV Auflagen unbezahlbar sind, werden in Amerika ausschließlich elektromagnetische Bremssysteme (Elektromagnete in den Bremsnaben ersetzen die Bremshydraulikzylinder) bei Anhängern verwendet. Durch elektronische Bremskontrolle im Zugfahrzeug werden Bremsvorgänge proportional zum Zugfahrzeug eingeleitet. Im Gegensatz zu unseren Auflaufbremssystemen  wird damit ein viel feinfühligeres Bremsverhalten mit vorauseilender Bremseinleitung ermöglicht.

Kauf, Versicherung, Zulassung, Führerschein:  Prinzipiell ist der Kauf eines Fahrzeuges, sofern man über die nötigen Geldmittel verfügt, problemlos. Jeder Händler bietet für jeden Geldbeutel das "richtige" Gefährt an und ist bestrebt sein Geschäft zu machen. Sie unterscheiden sich deshalb in keiner Weise von den unseren. Allerdings sind Schnäppchen rar und es bedarf einiger Zeit um das passende zu finden. Internet-Recherche bei einschlägigen Händlern erleichtert die Vorauswahl, ist aber aufgrund der ungeheuren Entfernungen in den USA nicht unproblematisch. Um eine Fahrzeugzulassung (Registration) zu bekommen wird der Titel (Fahrzeugpapiere), eine Insurance (Versicherung) und eine lokale Adresse benötigt. Bis vor dem 9/11 (11.September)  stellten Händler oftmals eine Adresse zur Verfügung, leider ist diese Vorgehensweise nicht mehr legal und es wird sich kaum noch ein Händler dafür finden. Einfacher ist es natürlich, wenn ein Bekannten in den USA seine Adresse zur Verfügung stellt. und der sich zudem in einem Bundesstaat mit niedriger Steuerquote (Texas 6,85%)  befindet. Eine Adresse lässt sich auch über die zahlreichen Home Base Services  (MAILBOX – Services,  South Dakota, Texas = Escapes RV Club)  beschaffen. Diese werden von Amerikanern, die ausschließlich in Ihren Motor – Homes (MH) leben (Full-Timers) und deshalb über keine feste Adresse verfügen, genutzt.


MONTANA  LLC:  Das Amerikanische Rechtsystem, erlaubt Ausländer die Gründung einer Firma. Besonders einfach ist die Gründung in Montana, eine Limited Liability Company (LLC), die einer deutschen GmbH entspricht.  Es erlaubt auch Personen die über ein Tourist WAIVER Programm einreisen, eine Firma zu Gründen und darüber mehrere Fahrzeuge anzumelden. Diese Arbeiten erledigen Rechtsanwälte, ab $1000,  wer Zeit hat kann dies auch selber direkt in Montana für ca, $150 erledigen. Zu berücksichtigen ist dass ein besonderes Formular ausgefüllt werden muss, um von der obligatorischen Einkommensteuern, befreit zu werden, da ja mit dieser Firma keine Gewinnabsichten beabsichtigt sind. Hier hilft auch nur wieder der Gang zu einem Rechts - oder Steueranwalt um die nötigen jährlichen Steuererklärungen und bei Veräußerung des Reisemobiles steuerlich zu berücksichtigen. Ich selbst kenne mehrere Personen persönlich, die diesen Weg bestritten haben und mit ihren Wohnmobilen zugelassen in Montana die USA mit nur 90 Tage Aufenthalt mehrmals bereisen.

Der Vorteil liegt neben der für die Zulassung des Fahrzeugesbenötigten Lokalen Adresse, auch darin, dass keine Umsatzsteuer in Montana anfällt. Das nützen natürlich auch viele amerikanische Wohnmobilbesitzer, die ihr Fahrzeug in Montana registriert haben. Man muss nur dafür sorgen dass zu dieser Firmen-Adresse in Montana, auch eine Mailservice eingerichtet wird, der die Post von Behörden die entsprechende Aufenthalt - Adresse in den USA oder Ausland nachsendet.


Nach dem Kauf, egal vom Händler oder Privat ist bei der Registrierung beim Department of Transportation (DOT) die obligatorische State –TAX fällig. Klar dass bei Privat Party (Kauf von Privatpersonen) der DOT- Angestellte die Summe einfach Glauben muss….   Andererseits muss der Händler die Zulassung übernehmen, man bekommt eine vorläufige (23 Tage) Zulassung  und die gültigen Plates (Nummernschilder) werden an die angegebene Adresse gesandt. Natürlich keine Zulassung (Registration) ohne Versicherung. Mein Versuch, eine Anerkennung der Schadenfreiheitsrabatte meiner in Deutschland bei Allianz versicherten Fahrzeuge in den USA bei deren Tochterfirmen zu bekommen scheiterten kläglich. Grundsätzlich als High Risk eingestuft, entschloss ich mich, die obligatorische DL Driver Lizenz zu erwerben. Im Department of  Driverlizense in Galveston, erwarb ich nach Bezahlung von $24 meinne Driverlicense. Mit Sehtest, und meinen ganzen Charme in die Waagschale geworfen und mit nötiger Dummheit versehen (Dummstellen ist immer ein hilfreicher Weg bei amerikanischen Behörden)  trat ich nun die theoretische Prüfung im DOT an einem Computer an.


Die praktische Prüfung, bestand aus 15 Minuten um den Block fahren. Ich durfte eine vorläufige DL - wohlgemerkt für 6 Jahre gültig - in Empfang nehmen. Noch einfacher gestaltet sich der Erwerb einer DL in Florida, dort wird nur die Theoretische Prüfung verlangt. Mittlerweile wird der Führerschein nur noch für die Zeit,  der bei der Einreise, bewilligten Aufenthaltsdauer, ausgestellt. Ausgestattet mit einer DL (ersetzt oftmals einen Ausweis) und amerikanischem  Prepaid Cellphone (cingular (AT&T) Wireless) ist man praktisch ein Amerikaner, was gewaltige Vorteile mit sich bringt. Als erstes eröffneten wir bei einer Bank of America Filiale ein Online–Bankkonto. Danach wurde ebenfalls Online (mehrere Transaktionen nötig, da sonst das obligatorische Außenhandelsformular  zur Deklaration von Geldmitteln nötig wird)  Überweisungen getätigt. Durch einen günstigen Kurs und geringe Kosten dauerte die ganze Aktion ca. 6 Tage. Mit einer DEBIT Bankkarte (ähnlich EC Karte) ist nun eine kostenlose Geldabhebung sowie bezahlen mit/oder Bankchecks möglich. Mit den nötigen „Garantierten Bankchecks“ versehen konnten wir nun unseren Kauf tätigen, (Fordtruck F250 Diesel ¾ Tonnen Truck mit 5th Wheeler Wildcat 25,9’) Titel (Kfz-Brief) und Plates (Nummernschilder) werden an die Adresse unseres Freundes geschickt. Eine besondere Variante ist der Kauf von Privatpersonen. Grundsätzlich werden Fahrzeuge auf Pump teilweise über 6 Jahre Finanzierung gekauft. Der Titel (Kfz-Papiere) befindet sich bei der Kreditbank und die gibt diesen erst nach auslösen des Kredit an den im Titel eingetragenem Besitzer weiter. Um sich trotzdem gegen Betrug abzusichern, sollte man in diesen Fällen die Vorgehensweise mit DOT abstimmen, da es in den USA üblich ist Privatkäufe mit darauf befindlichen Krediten zu tätigen und DOT dabei als Vermittler auftritt.


Verkehr: Hat man sich erst einmal an die Beschilderung (Numerierung) der verschiedenen Strassen gewöhnt ist es sehr einfach, den Weg zu finden. Aufgeteilt nach Nord - Süd (North - South) und West - Ost (West - East) Verbindungen  und Wertigkeit (Beispiel Interstaat, I-40 East - West, ehemalig Route 66) ist eine Navigation sehr einfach. Um an sein Ziel zu gelangen braucht man sich nur nach der Himmelsrichtung zu orentieren in dem der gewünschte Anfahrtspunkt liegt. Man sollte sich nicht täuschen, obwohl eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 65-75 Milen auf den Interstates vorgeschrieben ist, wird dabei eine weitaus höhere Durchschnittsgeschwindigkeit als bei uns in Europa erreicht, denn jeder, egal ob Lkw oder Pkw wird diese Geschwindigkeit fahren. Spurwechseln, Drängeln  und Auffahren ist unbekannt, denn bis auf wenige Ausnahmen (außer in den Ballungsgebieten) sind Amerikaner äußerst displinizierte Fahrer. Im Gegensatz zu Europa darf auf Autobahnen rechts überholt werden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass man trotz den oftmals erforderlichen langen Streckenkilometern relativ entspannt am Zielort ankommt. Die ausgesprochene Gelassenheit amerikanische Trucker (Lastkraftfahrer)  bewundere ich immer wieder aufs neue, obwohl den selben Zeitdruck wie in Deutschland ausgesetzt, sind sie, in der Regel ausnahmslos rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer.


Tanken: Entlang der Interstates und Highways haben sich die Truckstops bei Love's oder FlyingJ als gute Adresse für günstigen Kraftstoff erwiesen. Viele bieten auch Dumpstation zum Entsorgen an..
Essen: Gute Anlaufstellen sind die zahlreichen "All you can eat", Buffets (Chinesen, Western Buffet, Golden Corral)   die zu Preisen zwischen  $7.99 - 9.99 zum günstigen Essen einladen. Etwas teurer, sind die überall zu findenden Restaurants Cracker Barrel und Sizzler. Natürlich sind die uns bekannten Restaurantketten überall leicht zu finden, wird man aber sehr schnell feststellen dass die "Mäcki" Kette in den Staaten eher am unteren Ende angesiedelt ist. Für jeden Geldbeutel ist das richtige zu finden, wobei richtig gutes Essen auch in Amerika seinen Preis hat. Obwohl nicht unbedingt ein Freund davon, gibt es wirklich gute Burger bei Jack in the Box.


Ach ja, sich einfach in einem Restaurant einen freien Platz zu suchen ist verpönt, ausser in den Schnellimbissbuden. Normalerweise gilt "Wait to be seated" und das bedeutet der Platz am Tisch wird zugeteilt. Man muß sich auch nicht wundern, bevor man nämlich fertig ist und auf die Frage "Something else" mit  "No Thank you" antwortet, liegt die Rechnung auf dem Tisch. Klar man ist zum Essen da und da man fertig ist wird der Sitzplatz schnellstens an den nächst wartenden Hungrigen verkauft. Wundern sollte man sich ebenfalls nicht, wenn die Bedienung betont höflich und mindestens 5mal nach dem werten Befinden nachfragt, sie erwartet nämlich ein Trinkgeld von 15-20% auf den Rechnungsbetrag, da dieses den größten Teil ihres Verdienstes ausmacht.

Wir haben nach nun mehr, 7 Jahre Reiseerfahrungen in den USA, ein zwiespältiges Verhältnis zu Restaurantbesuche. Hier dient das Essen, ausnahmslos nur der Nahrungsaufnahme, eine Essenskultur wie in Europa, darf man bis auf wenige Ausnahmen, nicht erwarten. Bei vergleichbaren Restaurants mit Europa, ist  dann aber auch das Preisleistungsverhältnis der gebotenen Speisen entsprechend teuer. Hier gilt "business as usual" über alles und es wird überall versucht den größtmöglichsten Profit daraus zu schlagen. Das gelingt am besten wenn man Fastfood-Niveau teuer verkauft. Restaurants bei denen man wie in Europa üblich, noch auf ein Gläschen zu sitzen pflegt sind absolute Mangelware und werden auch nicht erwartet. Auf der anderen Seite kann man natürlich, bei den zahlreichen All you can eat Buffets gut und billig (ca. $7 - $10) essen.


Camping, State Parks, National Parks: Amerikaner sind die geborenen Camper, nicht nur dass es die verschiedensten Campingfahrzeuge gibt, sind dafür Campingplätze für jeden Geschmack und Geldbeutel an allen möglichen und unmöglichen Orten zu finden. Oftmals ruft die sprichwörtliche verkehrsgünstige Lage des Platzes Kopfschütteln hervor, rollt doch der Highway Verkehr unmittelbar am geparkten Schlafzimmer vorbei. Besonders beliebt sind bei der KOA Kette, Grundstücke an Highway und Zugverkehrsknotenpunkte. Für Zugenthusiasten möglicherweise der besondere Kick, da zum endlosen Rattern der Waggons auch die sonore Warnsignal der Lokomotive weit zu hören sind. Dagegen liegen in den Stateparks und Nationalparks oftmals Campgrounds in dramatisch schöner Lage, wie wir sie uns eben nur in Amerika vorstellen können.

Die Preise der Plätze, auch die der Staatlichen Public Campgrounds  hängen natürlich von der Lage und Beliebtheit des Platzes ab. Nicht immer sind sie günstiger wie die zahlreichen privaten Plätze. Es ist üblich, die Plätze so weit wie möglich zu reservieren, dies ist ohnehin in den Hauptreisezeiten die einzige Möglichkeit, begehrte Plätze zu bekommen. Ein bestimmtes Kontingent muß aber immer über First come - First served (Wer zuerst kommt, mahlt zuerst...) vergeben werden.


Boondocking-Dray Camping,  Stellplätze, Wal Mart: Stellplätze, die wie bei uns mittlerweile durch rücksichtsloses Verhalten mißbraucht werden, sind hier unbekannt, da das "Wilde Campen" verboten ist. Ausnahmen bilden dabei die vom jeweiligen Government für "Freies Campen" freigegebenen Flächen, die für Bonndocking genutzt werden dürfen. Autarke Fahrzeuge, meist Truckcamper mit Generator sind dafür nötig. Nicht umsonst wird Wally Mart der größte Campground der Welt bezeichnet, denn diese Kette erlaubt ausdrücklich das Übernachten auf ihren Parkplätzen der Einkaufzentren, die für ein Höchstmaß an Sicherheit garantieren.  Leider nimmt aber auch hier das Übernachtungsverbot bei vielen Wall Marts zu, das in den meisten Fällen durch die Lokalen Behörden ausgesprochen werden. Selbstredend dass sich amerikanische Camper an den Codex, kein Campingleben dabei zu entwickeln, halten. Außerdem provitieren beide Parteien davon, schließlich kann der Übernachtungsstop zum auffüllen der Vorräte genutzt werden. Im übrigen sind hier "Gasüberfälle" vollkommen unbekannt,  wie sollte auch , 85% aller Camper sind bewaffnet...und drücken es durch einen "Secured by Smith&Wesson" Sticker, treffend aus...


Verschiffung des eigenen Wohnmobiles:

In 2005 entschlossen wir unser Wohnmobil, RMB Silverstar auf  Mercedes 416CDI nach den USA zu verschiffen. Nach einigen Recherchen beauftragten wir  www.sea-bridge.de damit, da sie über die nötigen Erfahrungen und Kompetenzen verfügen. Da unser Fahrzeug über eine, zu abschließende Garage verfügt, war es sehr einfach alle nur erdenklichen für Diebe interessante Gegenstände, (Radio etc.) darin zu verstauen. Wenn auch Diebstählen nicht mehr so häufig vorkommen, so wird immer wieder davon berichtet, da die Fahrzeug mehrere Tage auf dem Hafengelände zwar abgeschlossen, aber dennoch zugänglich dort stehen. Andererseits fand ein "Gast" unser Wohnmobil so einladend dass er auf dem Rücktransport nach Deutschland darin wohnte....
Für die Verschiffung selbst wurde eine Fahrzeugversicherung abgeschlossen, denn nach gebräuchlichen internationalen Seerecht, ist es üblich, dass bei Havarie des Schiffes und deren Bergung, der Frachtauftrageber für die entstandenen Kosten, Anteilmäßig zur Kasse gebeten wird.


Elektrik 120V/230V:  Einen Trafo (120/230V 2500VA) wurde günstig vom einem Amerikafahrer erstanden, der nach seiner Rückreise aus Amerika diesen nicht mehr benötigte. Die Leistung ist für die Stromversorgung des Wohnmobiles ausreiched.

LPG/Gas (Propan): Die lange zuvor getätigte Anschaffung, eines tragbaren Gastankes www.wynen-gas.de erwies sich von Vorteil, da dieselbe Technik in den USA für die Befüllung der Gastanks bei Wohnmobile verwendet wird. Ausgestattet mit einem Umfüllschlauch (Gasflasche - Gasflasche) und einer regulären 22l Alu-Gasflasche hatte ich weder in den USA noch in Mexiko jemals Gasversorgungsprobleme. Über den Gasfüllschlauch wurde das Gas von der vollen Gastankflasche in die Alu-Flasche gefüllt. Wynen-Gas bietet aber, für reguläre deutsche Gasflaschen Fülladapter an. Propan zum Füllen der Flaschen/RV-Tanks gibt es praktisch an jeder Ecke. Gefüllt wird wenn der Mitarbeiter davon überzeugt werden kann, dass die deutsche Gasflasche über ein in den USA übliches, automatisches Überdruck-Ventil verfügt.......     So fern genügend Raum im Gasflaschenraum zur Verfügung steht kann man auch mittels Wynen-Adapter handelsübliche Walmart Tauschflaschen, die aber auch an jeder Gasfüllstation (Propan) gefüllt werden verwenden. Man kauft diese in einem Walmart und kann diese bei Nichtgebrauch wieder zurückgeben.


Fahrzeug - Abmeldung - Einfuhr:  Unser Fahrzeug, so präpariert wurde einem Mitarbeiter von sea-bridge in Bremerhaven übergeben. Die Nummerschilder wurden entfernt, da das Fahrzeug bei der Zulassungsstelle während des USA-Aufenthaltes vorübergehend Stillgelegt wurde. Wie immer irrtümlich berichtet wird, müssen die Originalschilder nicht als Dubletten verwendet werden. Bei Dubletten kann es problematisch werden, wenn Souvenirjäger die Schilder stehlen...   Es können eigene Schilder verwendet werden, entscheidend alleine ist der zweifelsfreie Nachweis der gültigen Fahrzeugindentnummer am Fahrgestell das durch mich über einen alten aber präparierten Fahrzeugschein (eigens Kennzeichen WERWIN02) erfolgte. Da die Einfuhrpapiere im Zollhafen (USA oder Kanada) selber ausgefertigt werden müssen, ist das Kennzeichen vollkommen nebensächlich, alleine der Nachweis der Fahrzeug-Indentnummer ist entscheidend. Die Abholung selbst, verlief in Baltimore, US (Washington DC) relativ unproblematisch, da das Export/Import Speditions Büro das für sea-bridge die Transportabwicklung in den USA ausführt professionel arbeitet und als vorbereitet wurde. Ebenfalls wurde die Rückverschiffung vom selben Speditionsbüro unproblematisch abgewickelt.


Einfuhrhafen-Aufenthalt: Wer den Fahrzeug - Aufenthalt länger als 1 Jahr plant, darf den Einreisehafen nicht in den USA wählen, sondern ist in Halifax, Kanada besser bedient. Bei Einreise über Land von Kanada in den USA, ist das Fahrzeug im US-Einfuhrzoll nicht bekannt und deshalb in den USA nicht existent. Eine Ausreise kann dann sowohl von den USA auch von Kanada erfolgen. Wie verschiedene Reisende berichteten, sei wohl die Einreise über Kanada insgesamt unproblematischer, da sich Zollbehörden in den USA manchmal recht zickig benehmen.


Versicherung: Keine deutsche Versicherung ist bereit das Fahrzeug außerhalb des Europäischen Ausland zu versichern. Deshalb muss man auf Spezialanbieter zurückgreifen. Die Versicherungssumme hängt vom fiktivem Fahrzeugwert (ab 1,5%) des Fahrzeuges ab.  Eine Vollkasko-Versicherung ist deshalb teuer, auf keinem Fall sollte man aber auf den Zusatz "Uninsured/Underinsured Driver" verzichten, viele Fahrzeuge in den USA sind gar nicht oder total Unterversichert, ohne diesen Zusatz bleibt man garantiert auch bei einem unverschuldeten Unfall auf seine Kosten sitzen, da auch über die üblichen Privatklagen kein Geld zu holen ist. Die Haftpflicht Summe für Personen oder Fahrzeug darf auf keinem Fall zu niedrig gewählt werden, da es in den USA üblich ist, dass Unfallopfer über dafür spezialisierte Rechtsanwälte, Kranken und Unfallkosten einklagen. Diese sind in den USA exorbitant hoch.... Der Abschluss einer Auslandkrankenversicherung für Langzeitaufenthalt, mit sofortiger Kostenübernahme so wie eine gute Privathaftpflicht für die USA, ist deshalb obligatorisch.


Fall der Fälle: Was tun bei einem Defekt? Aufgrund der rigorosen Verbraucherrechte in den USA kann es oftmals ein Problem werden, geeignete Werkstätten für Reparatur oder Wartungsinterfalle des Fahrzeuges zu bekommen. Das Fahrzeug "Is not listet!!" und wird deshalb oftmals abgelehnt, wohl dem der sich selber zu helfen weis. Schwieriger wird es aber bei wirklichen Problemen. So muss sich jeder im Klaren sein, dass es kaum Ersatzteile nicht einmal für den "Guten Stern" auf Strassen in den USA erhältlich sind. Obwohl der Sprinter, 416CDI in den USA und Mexiko als Freigthtliner -Sprinter läuft, ist es beileibe nicht dasselbe Fahrzeug. Das deutsche Fahrgestell weicht in den wesentlichen Punkten vollkommen dem USA Modell ab. Die Reifengröße ist ebenfalls vollkommen unterschiedlich. Selbst das Motormanagement entspricht nicht dem amerikanischen Modell. Ein Mercedesmitarbeiter mit dem deutschen Test - und Einstellprogramm muss deshalb extra von einer amerikanischen Niederlassung an der Ostküste eingeflogen werden. Sprint-Shift Besitzer sind doppelt gestraft, dieses Getriebe wird außerhalb Europas nicht vertrieben, hier laufen überwiegend Automatikgetriebe die es in Deutschland lange Zeit im  Sprinterfahrzeuge nicht zu kaufen gab. Darum ist es Wichtig, einen Mitarbeiter als Kontaktperson der Werkstatt seines Vertrauens in Deutschland zu kennen und der Notfalls Ersatzteile versenden kann.


Genau dies waren die Gründe dass wir uns entschlossen hatten unser Wohnmobil nach 6 Monate wieder nach Deutschland zu verschiffen und die Probleme eines längeren Zwangaufenthaltes durch einen Defekt auszuschließen.

Bisher haben wir den Kauf unseres Pickups und Trailer nicht bereut, da der weitaus höhere Spritverbrauch des Fahrzeuges (17l/100km Diesel im Durchschnitt bei 12 Tonnen Gesamtgewicht) durch den ungemein höheren Wohnkomfort ausgeglichen wird.


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